Monkey Island Tribute

Groundspeak Premium Member Bandraz played Monkey Island Tribute

5 stars

Aaah, The Secret of Monkey Island! Es war ein grandioser, dunkler Abend Ende der 90er, als das Installationsprogramm die letzte von etlichen (vermutlich raubkopierten) Disketten gefressen hatte, der (mit Sicherheit raubkopierte) Dial-A-Pirate eine gültige Kombination ausspuckte, und mich ein ganz besonderer Zauber auf den höchsten Berg einer Karibikinsel katapultierte, an ein sehr pixeliges, geräuschloses Lagerfeuer, zu einem etwas verwirrten Mann, der nur in Textblasen sprach. Und so begann ein Abenteuer, wie ich es nie zuvor – und niemals wieder – durchlebt habe. Erst gegen 2 Uhr konnte ich mich damals vom PC losreißen, schließlich stand für den frühen Morgen die nächste Vorlesung an. Monkey Island hatte mich gepackt, und die nächsten Tage konfrontierten mich mit Rätseln, wie sie mir ähnlich erst wieder in den letzten Jahren begegnet sind: auf der Jagd nach mysteriösen Dosen.

Man kann mir nicht nachsagen, dass ich hier unvorbereitet aufgelaufen wäre. Wer hier ahnungslos seinen Player startet, wird erst nach 30 km Fußweg und mehreren Akkuladungen bis zum Final vorgedrungen sein, entsprechendes Durchhaltevermögen und extrem hohe Frusttoleranz vorausgesetzt. Nein, ich war bereits vor anderthalb Jahren auf diesen Wherigo aufmerksam geworden, als ich nach Zielen für die 81er-Matrix suchte und über den Schaedelknacker gestolpert war. Wer den knackt, kennt die Cartridge danach in- und auswendig. Quasi als Nebenprodukt notierte ich mir einen Weg, um auf möglichst kurzer Strecke mit möglichst wenig Aufwand bis zum Final vorzudringen zu können. Und seitdem schlummerten die Notizen auf meinem GPS-Spielzeug.

Heute, auf dem Weg nach Münster, musste ich in Osnabrück umsteigen. Wenn alles perfekt laufen würde, könnte ich mich schon nachmittags wieder auf den Rückweg machen. Und plötzlich war da der Gedanke, endlich den Wherigo mit dem knackigen Bonus und dem attraktiven Banner anzugehen. Ich konnte die Rückreise kaum abwarten …

Dieser Wherigo ist mit Abstand der komplexeste, bestausgearbeitete, ideenreichste, der mir jemals untergekommen ist. Stil, Charme und der schräge Humor des Originals wurden wunderbar übernommen, die Örtlichkeiten – das Haus der Schwertmeisterin! die Residenz der Gouverneurin! der Hafen! – sind perfekt eingearbeitet, die Programmierung ist tadellos. Man sollte bloß nicht erwarten, hier einen schnellen Statistikpunkt einzufahren. Ich benötigte etwa anderthalb Stunden und musste die finale Dosen mit abgeblendeter Taschenlampe suchen. Und das war der direkte Weg! Herzlichen Dank für dieses Abenteuer, für den tollen Nachmittag über den blauen Tiefen der Südsee – blau, selbstverständlich –, und für den Triumph am Ende des Weges!